Bauanleitung für Djembe

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Djembe-Bausatz

Materialien:

einen kelchförmigen Holzkorpus, drei runde Eisenstäbe (4-5 mm stark), etwa 25-28 m statische, gereckte Schnur (4 mm stark), ein ungegerbtes Ziegenfell (ist am besten geeignet) und Stoffreste. Man kommt allerdings auch mit etwas weniger Schnur aus als hier angegeben, aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß es vorteilhafter ist, nicht mit der Schnur zu geizen.

Werkzeuge:
etwas Hilfsschnur (Packschnur, Kordel), eine Ahle, Elektrohaarschneider, Schmiergelpapier (100er und 120er), Spannholz und Feststellzange.

Bei einer Trommel anderer Größenordnung sind die angegebenen Maße selbstverständlich entsprechend anzupassen.

Der Holzkorpus sollte aus einem Stück gefertigt sein, der obere Rand schön nach außen abgerundet. Die Wandstärke soll oben 1 bis 1,5 cm betragen, weiter unten ca. 1,5 bis 2 cm. Proportionen siehe obiges Bild. Wer es sich nicht zutraut, dem Korpus selbst zu schnitzen, kauft sich besser einen und arbeitet diesen evtl. etwas nach. In diversen Afrika-Shops kann man auch Trommelbausätze kaufen.


Vorbereitungen:

Die Eisenstäbe werden zu Ringen gebogen, zwei für oben, einer für weiter unten. Der oberste Ring (Ring 1) sollte solch Durchmesser haben, dass er gut über den Korpus rutscht und er mindestens 0.4 cm Abstand zum Holz hat. Der direkt darunterliegende Ring (Ring 2) darf 0,6 cm Raum zum Holz lassen. Zwischen diesen Ringen wird später das Fell gehalten.
Der letzte Ring (Ring 3) ist der Kleinste, er sollte so angepasst werden, dass er an die Unterseite des oberen Kelches passt; auch hier ein Abstand zum Holz von ca. 0,4 cm.
Wichtig: Die Ringe dürfen keinesfalls am Holz klemmen; man halte deshalb die vorgegebenen Abstände ein; man bedenke, dass noch Schnurstärke, Stoff und Fellstärke mit einzubeziehen sind. Nachdem man sich vergewissert hat, daß die Maße stimmen, müssen die Ringe geschweißt werden. Anschließend werden sie mit Stoffstreifen umwickelt (die Farbe der Stoffreste ist Geschmacksache).

An Ring 1 wird jetzt mit ca. 5 m von der gereckten Schur zu einer Knotenreihe (siehe Bild) gebunden. Die Anzahl der Knoten sollte ca. 22 bis 28 betragen; wie viel, ist jedem selbst überlassen. An Ring 3 wird anschliessend genau die selbe Anzahl an Knoten angebracht wie an Ring 1. Dazu benötigt man nochmals ca. 4,5 m gereckte Schnur. Der Ring 3 wird von unten auf den Korpus geschoben. Bei manchen Korpussen muss der Ring 3 direkt am Korpus bestofft und beschnürt werden.

verknotung


Fell aufziehen:

Der jetzt folgende Arbeitsgang muß in einem durchgeführt werden.

Das Fell sollte vorher 1 bis 2 Stunden in Wasser eingelegt worden sein.
Man lege das Fell mit der Haarseite nach oben aus. Jetzt wird Ring 2 in die Mitte des Felles gelegt. Das Rückgrad des Felles soll mittig durch den Ring führen.
Jetzt werden mit der Ahle außerhalb des Ringes (mindestens 8 bis 10 cm vom Ring entfernt ! ) zehn Löcher gestochen. Durch diese Löcher wird die Hilfsschnur geführt. Immer darauf achten, daß der Ring schön mittig bleibt.
Das Fell wird jetzt hochgeklappt, die Hilfsschnur angezogen und festgeschnürt. Der Ring darf, wie gesagt, nicht verrutschen. Das entstandene Bündel sieht jetzt aus wie eine oben zugebundene Tüte mit Ring drin.
Das Ganze wird jetzt auf den Holzkorpus aufgesetzt.

Trommel



Ring 1 wird auf Ring 2 gelegt. Dann wird die Langschnur angebracht (Siehe gezeichnetes Bild unten). Hierzu wird der Rest der gereckten Schnur, ca. 16 – 18 m, benutzt.

Langschnur


Man fängt, wie im Bild beschrieben, an und macht die Vertikalverspannung, wobei man die Schur erst einmal ganz locker durchführt, bis man einmal um die Trommel herum ist. Man muß immer darauf achten, daß die oberen Ringe mit dem Fell gut aufliegen und der untere Ring schön gerade bleibt.

Langschnur



Nun holt man die Schur vom Beginn an fingerfest nach. Dies wiederholt man, bis die oberen Ringe über die Oberkante gerutscht sind. Je Runde kann man etwas kräftiger (aber nicht zu kräftig !) ziehen. Sind die Ringe durch kräftiges Ziehen gut über die Oberkannte gerutscht, kann man mit dem Nachholen aufhören. Jetzt befreit man das Fell, das schon stark Spannung hat, von der Hilfsschnur. Das überlappende Fell wird nach unten gezogen und mit der Langschnur fixiert: so macht man einen schönen Fellrand über den Ringen. Wer allerdings die Ringe sichtbar haben will, muss das Fell über den Ringen abschneiden. Mit Schnur kann man den Rest so am Rand fixieren, damit es nicht absteht, wenn es trocken ist.

Jetzt muß die Trommel gut trocknen (bei Zimmertemperatur mindestens eine Woche; in einem Heizraum 2 - 3 Tage).

Trommel



Während der Trockenphase kann man schon einmal mit der Enthaarung der Spielfläche beginnen, da diese als erstes trocken ist. Man kann die Haar mit einem Rasiermesser abschaben, allerdings ist dabei schnell ein Loch im Fell. Ich bevorzuge einen Elektrohaarschneider. Also, Haare runter und anschließend die Haarstoppel mit 80er Schmiergelpapier bearbeiten. Den Rand sehr behutsam schleifen. Anschließend kommt der Feinschliff mit dem 120er Schmiergelpapier an die Reihe. Spielfläche saubermachen und Trommel fertig trocknen lassen.


Ist die Trommel vollständig durchgetrocknet (auch zwischen den Ringen !), ist die Horizontalverspannung dran. Diese wird mit dem langen Rest der Langschnur.
Zunächst wird die Längsverspannung nachgeholt. Dabei beginnt man am Anfangsknoten und zieht mit gleichbleibender Kraft die Schnur Stück für Stück nach, bis man einmal außen herumgelangt ist. Beim jeweilgen Ziehen ist der Einsatz eines speziellen Spanneisens und einer Feststellzange sehr hilfreich, so kann die Schnur nicht zurückrutschen.


Verknotung


Nun beginnt man mit der horizontalen Verknotung, welche eigentlich eher ein Verdrehen jeweils zweier Längsschnüre ist; sieht aber halt aus wie ein Knoten. Die Verspannung führt man mit einer speziellen Verknotungstechnik durch. Ich bevorzuge die im folgendem Bild und Text beschriebene Technik.


Verknotung


Man setzt einen Knoten nach dem anderen, bis man einmal herum ist. Ein Spannholz erleichtert das Knotenziehen erheblich. Nun prüft man den Sound der Trommel. Je nach Gefallen und vorher eingesetzter Arbeitskraft kann man die Spannung belassen, oder man setzt eine zweite Knotenreihe. Ich empfehle nicht mehr als drei Knotenreihen.
Mit dem übrig gebliebenen Rest der Langschnur läßt sich ein schöner Griff spleißen.
Der überstehende Fellrand wird jetzt je nach Gefallen gekürzt oder zugeschnitten.


Das neue Fell wird in den nächsten Wochen noch einige Male nachgespannt werden müssen. Nachspannen heißt: weitere Verdrehknoten machen. Wenn man irgendwann oben angekommen ist muss man, um wieder nachspannen zu könnnen, alle Knoten öffnen, Langschnur nachholen und wieder neu mit dem Verknoten beginnen. Nachspann-Arbeiten sind möglichst im Kühlen (keinesfalls in der prallen Sonne !), zu verrichten.
Das Nachholen der Langschnur geschieht mit hohem Krafteinsatz. Ich verwende dazu, wie schon erwähnt, ein spezielles Spanneisen und eine Feststellzange.


Die Trommel erreicht erst ihren vollständigen Klang, wenn sie eingespielt ist. Die Trommel wird immer auf einer bestimmten Stelle des Trommelfells eingespielt; nämlich am Rückgrad an der Halsseite (siehe zweites, gezeichnetes Bild). Auch später wird immer nur diese eine Stelle der Trommel bespielt.


Trommel



Fellwechsel

Der Arbeitsablauf eines Fellwechsels verläuft genauso. Zwar sind in diesem Fall die Eisenringe schon fertig, man hat aber Gelegenheit, Schönheitsarbeiten durchzuführen. Beim Fellwechsel sollte man sich die Langschnur besonders genau betrachten und sie erneuern, falls sie Schäden aufweist.






Text von Christian Malzahn

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