Liebe ist ein Phänomen. Liebe ist schwer
beschreibbar, denn sie findet jenseits des Begreifbaren und des Denkens statt.
Trotzdem kann man die Liebe in ihrer mannigfaltigen Ausdrucksform erfassen,
denn sie ist überall und allumfassend. Sie kennt keine Grenzen. Wenn wir
in Resonanz mit ihr sind, sind wir in ihr. Liebe ist niemals abwesend; vielmehr
sind wir es, die von Liebe abwesend sind, wenn wir keine Liebe
spüren.
Liebe will verströmen, vereinen, verschmelzen, Grenzen öffnen. Liebe
erwartet nicht, sie ist nicht eigennützig, sie beansprucht nichts, vergibt
alles, wertet nicht, sie drängt sich nicht auf; sie ist ohne Bedingung,
ohne Erwartung, ohne Bedürfnis. Liebe IST ganz einfach.
Liebe ist äußerst kraftvoll, sie ist göttliche Essenz. Durch ihr
Verströmen, Vereinen und Verschmelzen hebt sie alle Grenzen
auf.

Liebe - verklärt und missverstanden
Heutzutage besteht ein grosses
Missverständnis über die Liebe, bzw. das, was man unter "Liebe" alles versteht und was man ihr andichtet.
Emotion und emotionale Anhaftungen werden als "Liebe" bezeichnet;
emotionale Problematiken mit Liebe gleichgesetzt.
Wenn es nach mir ginge, bräuchten wir zwei Worte für "Liebe": ein
Wort für Liebe im spirituellen Sinn und ein anderes Wort für die
Emotionalität und Anziehungskraft zwischen den Menschen.
Liebe ist in ihrer Essenz weder Emotion; geschweige denn emotionales
Anhaften. Liebe ist die Wahrheit und Gewissheit des Größeren in
uns. Das Kleinere in uns, unser Verstand, er fragt, weil er ständig
wieder vergisst; er macht uns emotional; lässt uns emotional agieren.
Wer es wagt, diese Differenzierung von Liebe und Emotionen zu betrachten,
dem eröffnet sich völlig neues Verständnis. Die
Liebesfähigkeit ist bei den Meisten von uns leider nur wenig
entwickelt. Deshalb geschehen unter dem Aspekt "Liebe" so viele Dramen und
es gibt viele Missverständnisse.
Liebe ...
Die drei häufigsten Ansichten in Bezug auf die Liebe
sind die Gleichstellung der Liebe mit Sexualität, die Reduzierung
der Liebe auf Gefühle und Partnerschaft und die Gedankenbrücke,
welche die Liebe in einem Atemzug mit Leid und Hass in Verbindung
bringt.
Was gemeinhin unter "Liebe" verstanden wird, sind oftmals projizierte
Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste, Erwartungen,
Besitzansprüche und Triebhaftigkeit.
Sicher, die Liebe findet Ausdruck in der Zuneigung, in der Liebe zum
Partner (und Eltern, Tieren und Sonstiges); aber oftmals wird ein
Ausdruck, der als "Liebe" interpretiert wird, von seiner Herkunft her
alles andere als Liebe. Die Liebe spüren wir auf der
Gefühlsebene, bzw. auf der emotionalen Ebene, aber Liebe ist nicht
gleich Gefühl oder Emotion; vielmehr ist Liebe ein
Seins-Zustand.
Was die Liebe davontreibt, sind Erwartungen, Eifersucht,
Bedürftigkeit, Streit und Machtkämpfe. Übernehmen diese
die Regie, verlässt die Liebe leise den Raum. Doch sie kommt wieder
herein, wenn man sie einlädt, ihr Raum schafft; sich ihrer
besinnt.
"Liebe ist kein Gefühl, sie ist
Wissen." (Barry
Long)
Liebe und Bedürftigkeit
Das sind Begriffe, die gerne in einen Topf
geworfen werden.
Jedes Gefühl, wie "ohne Dich kann ich nicht sein" oder "ohne Dich
will ich nicht leben" oder Ähnliches, ist nicht Liebe. Aber leider
werden gerade diese "romantischen" Attribute kollektiv als "Liebe"
verstanden. Die emotionale "Schmacht" hat ganz andere Gründe. Diese
Schmacht ist Ausdruck eines tief in der Seele sitzenden Defizits. Ich
habe bei diesem Bild immer das verletzte, traurige, emotional
vernachlässigte Kind im Sinn; das
Innere Kind. Die
Partnerschaft muss dann dafür herhalten, die Sehnsüchte des
Inneren Kindes zu stillen. Zwei "Kinder" kommen zusammen in ihrer
gegenseitigen Bedürftigkeit und Liebesunfähigkeit. Doch
Liebesfähigkeit braucht Zeit, um sich entwickeln zu können.
Haben wir in der Kindheit wenig Liebe und Zuwendung erfahren, so stellt
diese sich nicht automatisch im Erwachsenenleben ein. Es bleibt ein
Defizit in der Liebesfähigkeit und wir sind versucht, dieses Defizit
über die Partnerschaft wieder hereinzuholen. Im
übernächsten Abschnitt greife ich das Thema nochmal auf.
Bedürftigkeit vertreibt die Liebe. Wenn wir das Gefühl haben,
dass uns etwas fehlt und wir glauben, dass wir es nur von
Außen, bzw. von einer anderen Person bekommen können,
nennt sich das "Bedürftigkeit". Wir werden alles tun, um dieses
Etwas zu bekommen, weil wir glauben, dass wir es brauchen. Wir versuchen
damit, über den Weg des Außen einen gefühlten Mangel
zu kompensieren. So leben wir in unseren Beziehungen einen gegenseitigen
Austausch von Bedürfnissen, ja wir treiben damit regelrechten Handel
und nennen dies "Liebe". Wir kennen es nicht anders und halten dies
für "normal". Sicher, die Liebe nährt sich auch von
gegenseitiger liebevoller Zuwendung, doch es geht um die Intension, die
hinter diesem Zuwendung-Geben steckt. Bin ich in liebevoller Zuwendung,
weil ich voller Liebe bin, oder eher, weil ich in mir einen Mangel
spüre? Wenn wir Zuwendung geben, um Zuwendung zu erhalten, so
öffnen wir den Weg in die Bedürfnis-Falle. Das Resultat ist
Eifersucht und Anhaftung und daraus geht Leid hervor. Die Liebe wird zum
Handelsobjekt.
Wenn man sich bedürftig fühlt, dann gilt es zu hinterfragen,
woher dieses Gefühl kommt, etwas zu "brauchen".
Brauchen und gebraucht werden
Das gehört eigentlich zum Thema
"Liebe und Bedürftigkeit", aber ich widme dem Brauchen und
Gebrauchtwerden einen besonderen Absatz. Meiner Meinung nach hat das
Brauchen und die Bedürftigkeit mit dem, was Liebe ist, wenig, oder
besser gesagt, gar nichts zu tun.
"Ich brauche Dich, weil ich Dich so sehr liebe" drückt
Bedürftigkeit aus. Ich bezeichne in Bezug auf die Liebe die
Kombination "Brauchen-Sich-Aufgeben" als Liebeskrankheit.
Das Brauchen und Gebrauchtwerden und auch Verzicht haben ihren Ursprung
in der Beziehung von Eltern zum Kind. Das Kind braucht Mutter/Vater.
Eltern verzichten für diese Zeit aus Liebe zum Kind auf gewisse
Bereiche ihres Egos. Sie bekommen das Gefühl, gebraucht zu werden.
Die Aufgabe der Eltern ist es, dem Kind den Weg in die Welt zu weisen,
damit das Kind die Eltern nicht mehr braucht, wenn es groß ist. Wenn
das Kind die Eltern nicht mehr braucht, wird auch Aufgeben und Verzicht
seitens der Eltern hinfällig. Dieser Aspekt der Liebe; die Liebe von
Eltern zum Kind, wird auf die partnerschaftliche Beziehung
übertragen. Das Brauchen und Aufgeben wird aufrechterhalten. Ich
komme hier zum Fazit, dass das ganze Theater um das Brauchen, Verzichten
und Aufgeben mit den ungestillten Bedürfnissen des Inneren Kindes zu
tun hat, was mich zu folgender Aussage bringt:
Die
Liebesfähigkeit hat sich bei den Meisten nicht über die
Kinderstufe herausentwickelt. Deshalb geschehen unter dem Aspekt
"Liebe" so viele Dramen und so viele Missverständnisse.
"Doch der Sinn und Zweck einer
Beziehung besteht nicht darin, dass ihr eine andere Person habt, die euch
vervollständigt, sondern darin, dass ihr mit dieser anderen Person
eure Vollständigkeit teilen könnt."
Neale Donald Walsch in
"Gespräche mit Gott, Band 1", Seite
190
Was die meisten vergessen haben: es kann niemals im Außen gefunden
werden, was nicht in einem selbst ist. Das, was in einem fehlt, kann
nicht vom Außen gefüllt werden. Man kann seine Erfüllung
mit jemanden teilen, aber man kann sie nicht von jemanden bekommen.
Das Gefühl "ohne Dich kann ich nicht sein" ist für mich ein
absolutes Alarmzeichen, denn es impliziert, dass man im Aussen etwas
sucht, was nicht in einem ist. Das Gefühl, die eigene Erfüllung
nur im Gegenüber finden zu können, ist fatal. Dem Anderen wird
aufgebürdet, ein "Loch" zu füllen, aber diese Bürde kann
niemand tragen, denn es handelt sich hier nicht um ein Loch, sondern um
ein Fass ohne Boden, ein schwarzes Loch von Bedürftigkeit,
Abhängigkeit, ein emotionales Trauma. Bedürftigkeit und
Abhängigkeit sind nicht Liebe.
Ich schrieb einmal zu jemanden:
...Ab einer gewissen Reife kommt man aus dem emotionalen Brauchen
heraus. Wenn Du Erfüllung suchst und sie ist nicht in Dir, kannst Du
zwar im Außen immer wieder suchen, aber sie wird nicht dasein, denn
solange sie nicht in Dir ist, kannst Du sie im Aussen nicht finden. Wenn
sie in Dir ist, kann sie vom Außen nicht weggenommen werden. Die
Bedürfigkeit ist immer ein Zeichen, dass einem etwas fehlt, aber
auch hier verhält es sich so: Im Außen ist niemals das zu
finden, was im Innern nicht ist.
Wenn Bedürftigkeit, Erwartung und Eifersucht in den Raum kommen,
zieht sich die Liebe zurück. Die Suche nach Sicherheit und
Geborgenheit vertreibt die Liebe ebenso, wie der Versuch, in der
Partnerschaft die eigene Einsamkeit zu kompensieren. Für Sicherheit
ist nicht die Liebe zuständig, sondern das eigene innere Vertrauen,
mit Hilfe des Inneren Vaters und der Inneren Mutter. Diese Komponenten
sind in jedem von uns vorhanden, denn jeder hat Vater und Mutter in sich.
Ebenso wenig ist die Liebe für die Vertreibung der Einsamkeit
zuständig; wer sich einsam fühlt, der begebe sich dafür
besser unter Menschen und in Gesellschaft. Auch die Heilung seelischer
Wunden fällt nicht in die Zuständigkeit der Liebe; für so
etwas gibt es Therapeuten und geschulte Fachkräfte.
Liebe und Leid
Leid kann für uns da beginnen, wo der
Austausch der Liebes-Energie einseitig wird. Wir spüren schmerzhaft,
wenn der Partner aus unserer Liebesbeziehung aussteigt. Schaffen wir es
nicht, den Austausch wieder ins Gleichgewicht zu bringen so folgt als
Konsequenz daraus früher oder später die Trennung. Oft passiert
es, dass der Verstand mit seinem Denken die Liebe wegtreibt. Denken
produziert alle möglichen Hypothesen und vor allem auch Angst. Die
Liebe geht, wenn das Denken die Führung übernimmt. Das Denken
nimmt der Liebe den Raum. Das soll nicht heißen, dass man das Denken
abstellen soll. Der Verstand ist ein exzellentes Werkzeug im Umgang mit
den Alltags-Dingen, doch in Bezug auf die Liebe und auf Seelisches ist er
oft hinderlich. Das liegt an der Begrenztheit dieses Werkzeugs namens
"Verstand".
Manchmal brauchen wir das Gefühl von Leid, um zu uns selbst
zurückzufinden, uns selbst wieder zu fühlen. Leid ist
überbrückbar durch loslassen und den Mut, Altes gehen zu lassen
und die Fähigkeit, sich dem Lebensfluss neu zu öffnen.
"Liebe und Leid" ist eine derart viel gelebte Kombination, sodass viele
von uns der Meinung sind, Liebe und Leid seien unzertrennlich.
Leid ist, wie schon erwähnt, unter anderem ein Resultat der
Bedürftigkeit. Tiefer betrachtet ist Leid auch Resultat von
Widerstand, Erstarrung und Stagnation. Wann immer wir Leid erfahren, so
ist es ein Hinweis, dass wir selbst es sind, die sich in Widerstand in Bezug auf
unseren Seelenfluss befinden. Widerstände, die sehr tief in uns
stecken, können in Form von Leid zu Tage treten, um zur
Erlösung zu kommen. Allerdings ist es für uns bequemer,
unbewusst über diese jeweiligen Widerstände zu bleiben und so
projizieren wir lieber Verantwortung und die Schuld nach Außen, und
schon sind wir scheinbar "aus dem Schneider"; nur scheinbar, weil wir
dann in eine Opferrolle schlüpfen. So hat das Leid weiterhin
Bestand, statt dass wir es zur Erlösung bringen. Die Partnerschaft
ist natürlich ein großartiger Austragungsort für das
Liebe-Leid-Spiel. Wer aber dieses Spiel durchschaut, kann sich und
vielleicht auch seine Partnerschaft in den Seins-Zustand der Liebe
bringen.
Leid kann man sogar als ein Geschenk betrachten, wenn man willens ist,
sich seine eigenen Widerstände bewusst zu machen; wer mit dem
Beurteilen des Außens aufhört. Das von Außen erlebte
Leid ist nicht Ursache, sondern lediglich Spiegel und letztendlich
Befreier von tief in uns sitzendem Schmerz, Kummer und alten
Verletzungen. Wer Verantwortung für sich übernimmt, der wird
fähig zur Veränderung; was in Beziehungsfragen zu einer
partnerschaftlichen Zusammenführung, als auch zur Trennung
führen kann.
"Leid" ist dazu da, dass wir lernen, Grenzen zu ziehen. Leid ist unser Widerstand gegen Wachstum und Entwicklung; oftmals Hinweis auf Stagnation, hervorgerufen durch verborgene Ãngste und Schuldgefühle.
Liebe ist nicht Leid, sondern vielmehr hat Leid
in der Liebe Chance, erlöst zu werden; was immer auch das Leid in
uns sein mag, ob Ängste, das Innere Kind, Widerstand, Erwartungen, emotionale Knoten und was auch immer da sonst noch verborgen sein mag.
Liebe und Hass
Die Kombination "Liebe und Hass" fällt in
eine ähnliche Thematik wie "Liebe und Leid". Laut Dahlke und
Detlefsen ist Hass eine negative Form der Zuwendung; die Verbindung des
Hassenden mit dem Verhassten. Man hasst alles, was man in sich selbst
nicht leiden kann. Hass ist eine Projektion. Bringe Liebe in Dir zum
Verströmen und die Projektion wird sich auflösen.
Liebe und Bedingungslosigkeit
Die sogenannte "bedingungslose
Liebe" wird immer wieder so verstanden, dass wir, wenn wir bedingungslos
lieben, auch bedingungslos alles ertragen müssten. Wichtig ist: die
Liebe fängt im eigenen Kern an, bei jedem selbst, in sich selbst, zu
sich selbst. Ich kann nicht wirklich und wahrhaftig lieben, wenn ich
selbst nicht Liebe bin, in Liebe zu mir und daraus zu dem, was mich
umgibt. Eine gesunde Liebe zu sich selbst ist durchaus in der Lage,
Grenzen zu setzen, wenn man merkt, dass da etwas auf einem zukommt; es
sich nicht gut anfühlt oder sogar schadet. Das englische Wort
"inconditional" lässt sich von meinem Verständnisgefühl
her besser übersetzen in "zustandsunabhängig". Betrachten wir
nun diesen Ausdruck: "zustandsunabhängige Liebe"; er drückt
viel besser aus, was gemeint ist. Es ist eine nicht-emotionale Liebe,
nicht anhaftend, über jeden Zustand erhaben, jenseits von
Leid.
Ich habe hier in diesen Ausführungen schon eingehend
veranschaulicht, dass ich Liebe und Emotion nicht für das Selbe
halte. Die Liebe selbst, sie ist bedingungslos
(=zustandsunabhängig), neutral, ohne Bewertung usw. Sobald aber
Emotion die Bühne betritt, zieht sie die Liebe auf die erdgebundenen
Ebene hinunter, die Ding-haftigkeit; das heißt, die
ursprünglich hochfeinschwingende Liebe verlangsamt ihre Schwingung
und nähert sich der langsam schwingenden Materie und wird dadurch
be-dingt. Das Wort "Ding" steckt ja eindeutig in dem Wort Be-Ding-ung.
Wir können keine bedingungslose Liebe leben, wenn wir in der Emotion
sind. Deshalb der Schmerz, oder das Leid, oder auch der Hass, den wir
fühlen können, wenn wir "lieben". Das Wort "verlieben" bringt
es deutlich zum Ausdruck, was passiert, wenn die Emotion die Regie
übernimmt: ver-lieben. Zur bedingungslosen Liebe kommt man wieder
hin, wenn man die Liebe wieder höher schwingen lässt, raus aus
allen Emotionen.
Doch heißt dies automatisch, dass die bedingungslose Liebe ein
Freischein ist, der es einem erlaubt, alles zu tun, was einem gerade
einfällt? Müssen wir jede Verletzung in Kauf nehmen, bloß
weil wir meinen, das gehöre sich so, wenn man in bedingungsloser
Liebe ist? Nein. Die Liebe ist zustandsunabhängig. Das heißt,
sind die Bedingungen lieblos, dann hat die Liebe keinen Platz mehr.
Trenne Dich aus einer dauerhaft unglücklichen Beziehung. Lasse nicht
zu, dass Du unter dem Vorwand der "Bedingungslosigkeit" Lieblosigkeit
ertragen musst. Das ist Deine Pflicht der Liebe zu Dir selbst. Du kannst
jemanden zustandsunabhängig lieben, aber deshalb musst Du
zwangsläufig nicht mit dieser Person in Beziehung oder
Körperlichkeit sein oder verbleiben.
Was mir immer wieder auffällt, ist, dass "bedingungslose Liebe" mit
"bindungsloser Liebe" verwechselt wird. Die Bindungslosigkeit verwehrt
uns den Gang in die Tiefe, in die uns die Liebe führen möchte,
denn die Liebe trennt nicht, sie möchte vereinen. Manche gehen in
die Bindungslosigkeit hinein, bis hin zur Bindungsunfähigkeit, weil
sie Angst davor haben oder vielleicht ein mit jener Angst verbundenen
Leid vermeiden wollen. Ob ich Leid schaffe, oder erfahre, das macht
keinen Unterschied in Bezug auf meine Resonanz zu jenem Thema. Ich kann
meine Augen davor weiterhin verschließen, oder aber mutig in das
Thema hineinspringen. Ich möchte daran erinnern, dass Liebe nicht
Leid ist. Befinden wir uns im Leid, dann sind wir nicht in der Liebe; vor
allem sicher nicht in der zustandsunabhängigen Liebe.
Sicher, wir dürfen jegliche Erfahrung leben, die wir wollen;
dafür sind wir hier; was wir aber oft dabei vergessen, ist, dass wir
jegliche Erfahrung, die wir machen, samt ihren Konsequenzen tragen
müssen. Das sind die Bedingungen unserer Ebene hier. So kann es
sein, dass, wenn man in der feinschwingenden Liebe ist, auf diese oder
jene Erfahrung verzichtet, wenn man weiß, dass die Konsequenz dieser
Erfahrung lieblos ist.
Wenn wir uns eine in Partnerschaft begeben; wie z.B. in die übliche
Mann-Frau-Beziehung, so ist dies automatisch immer an Bedingungen
gebunden. Das fängt an, wenn man beginnt, zwei Leben
zusammenzuführen, wenn man zusammenzieht, und gemeinsam leben will.
Man zahlt gemeinsam Miete, oder kauft sich gemeinsam ein Haus. Man lebt
ein gemeinsames Leben; jeder macht seine Sachen, oder man macht sie
gemeinsam, oder man teilt gewisse Bereiche auf. Das alles ist an
Bedingungen und Verpflichtungen geknüpft, denn ohne diese kann es
nicht funktionieren. Diese Bedingungen; Abmachungen und
Verknüpfungen lebt man aufgrund von Willens-Entscheidungen, die man
getroffen hat. Hält sich jemand nicht an die Vereinbarung, kann dies
die Funktion der gemeinsamen Partnerschaft empfindlich stören. Wenn
jemand sich aufgrund der bedingungslosen Liebe nicht partnerschaftlich
binden kann, dann hat er/sie wohl ein persönliches Problem damit.
Bedingungslose Liebe ist ein spiritueller Seins-Zustand; losgelöst
von Emotionen.
Liebe und Sexualität
man spricht oft von "Liebe machen".
Nun, was hier auf körperlicher Ebene geschieht, ist in der Tat
Auflösung und Verschmelzung.
Wenn Sexualität in Liebe geschieht, so wird das Erlebnis eines
Paares ins Göttliche erhoben. Es ist etwas sehr Intimes, Vertrautes.
Ein Paar, das in Liebe ist, wird auch in Liebe körperlich
miteinander verschmelzen wollen. Wenn wahre Liebe zwischen den Partnern
ist, so werden sich auch beide der Einmaligkeit ihres sexuellen Erlebens
bewusst.
Die Heiligkeit und Spiritualität der körperlichen Vereinigung
ist nicht jedem von uns bewusst. Ich empfehle jedem Paar, sich auf die
Kraft und Heiligkeit ihrer Sexualität einzulassen. Wenn wir als Paar
im Rahmen des intimen Zusammenseins in ekstatischen Zuständen sind,
so können wir die freigesetzten Kräfte einmal ganz bewusst
durch unsere Körper ziehen, durch alle Chakren. Dabei öffnen
wir unser Kronenchakra, so dass diese Kräfte auf die Ebenen unserer
feinstofflichen Körper einfließen können und uns
gegenseitig stärken. Göttliche Liebe.
Der körperliche Akt funktioniert aber auch ohne Liebe. Wenn jedoch
die Liebe zum lieblosen körperlichen Akt reduziert wird, was bleibt
noch übrig als nur der unreflektierte Trieb?
Liebe und Seelenwille, bzw. Freier Wille
Es gibt eine Art
vorgeburtlichen Seelen-Erfahrungswillen. Ich nenne das "Seelenwille".
Dieser ist der Wille in Verbindung zum Göttlichen. Das ist nicht der
Freie Wille, denn dieser im Ego/Mind/Emotionalkörper "gelagert" ist.
Unser Freier Wille ist diejenige Instanz, die so entscheidungs-frei ist,
dass wir auch gegen einen "ursprünglichen" Erfahrungswillen der
Seele entscheiden können. Die Seele in der Liebe, die sie ist, hat
endlos Zeit hat für jegliche Erfahrung, die sie machen möchte,
also lässt sie dem Freien Willen Vortritt. Folgende Frage kann sich
jeder selbst stellen: wer von uns, in uns, will und was ist es, dieses
Wollen? Was ist die Motivation? Um welche Erfahrungswerte geht es? Was
ist mein Wahrer Wille und was mein Freier (kleinere) Wille? Der Wahre
Wille ist der Wille des Göttlichen in uns. Der Kleine Wille ist der
Wille unseres Ego`s, unserer Emotionen, unseres Verstandes. Es ist
wichtig, darauf zu achten, Dinge auf un-emotionale Weise anzuschauen,
wenn man wirklich Klarheit über seinen Willen haben möchte. Der
Mensch ist emotional. Das Göttliche nicht, es ist reine Liebe.
Wir können bei Entscheidungen immer folgende Formel mit
einschließen:
was würde die Liebe tun?
Liebe in der Partnerschaft

Liebe wird auch aus Mut
gemacht.
Sergio
Bambaren
"Liebe ist anteilnehmende,
wertschätzende, zärtliche, wohlgesonnene seelisch-geistige und
körperliche Zuwendung. Die Zuwendung wird zwischen zwei Menschen
gegenseitig ausgetauscht, sie kann als eine Energie bezeichnet werden, die
gegeben und empfangen wird."
Die Liebe -
die Psychologie eines Phänomens, Peter
Lauster
Das "Ja"; die Achse der
Partnerschaft
Jede zwischenmenschliche Beziehung, wenn sie als tiefere
Erfahrung von den Beteiligten gewünscht ist, benötigt ein "ja"
füreinander. Dieses "ja", wenn es ausgesprochen wird, ist das
Einbringen der Entscheidung im Freien Willen auf die konkrete Ebene. Es ist
wie ein Pflanzensamen, den man konkret in die Erde setzt (wohin denn
sonst?), damit er wirklich gedeihen kann. Das konkrete "ja" ist dann das
Fördermittel beim Wachstumsprozess; oder wie das Öl im Motor. Das
hat nichts mit festhalten zu tun, denn Sicherheit gibt es nicht; wohl aber
mit liebevoller Zuwendung. Einerseits ist jeder eine individuelle
Persönlichkeit, die unabhängigen Raum benötigt für die
eigenen Prozesse und andererseits ist für eine Gemeinschaft ein
Schlüssel des Miteinanderseins wichtig, denn sonst funktioniert sie
auf Dauer nicht.
Diese Ambivalenz (Unabhängigkeit - Miteinandersein) ist ein Ausdruck
jener großen universellen Liebe, die in uns allen steckt und zu
der jeder von uns fähig ist. Dieses Miteinander, das ist die
Säule, die Achse, das "ja", das Zentrum, es gibt Halt und es gibt
keine Grenzen nach Aussen hin.
Liebesgefühl in der Partnerschaft
Wir als Gesamtkomplex
"Mensch" sind männlich
und weiblich. Wir tragen beide Anteile
in uns. C.G.Jung prägte den Begriff "Animus" und "Anima". Der Animus
ist der innere, unbewusste, männliche Anteil der Frau, die Anima der
innere, unbewusste, weibliche Anteil des Mannes.
Im Außen haben Animus und Anima unmittelbaren Einfluss auf die
Partnerwahl.
Aufgrund der äußerlichen Trennung von weiblich und
männlich können wir uns "halb" fühlen. Der
gegengeschlechtliche Anteil wird unbewusst auf den potentiellen Partner
projiziert. Diese Projektion wirkt auf unsere emotionale Ebene. So
fühlen wir Gefühle zum Partner. Umso mehr das Bild des Partners
oder potentiellen Partners dem Animus, bzw. der Anima entspricht, desto
stärker sind die Gefühle und umso emotionaler die gespürte
Verbindung. Die Projektion lässt uns diese Anziehungskraft
spüren, die stark wie ein Magnet sein kann. Sie hilft uns, einander
energetisch zu verbinden, zusammen zu schwingen.
So betrachtet wären die Gefühle Projektion liebevoller Emotionen
von sich zu sich selbst (nämlich zum eigenen Animus, bzw. Anima)
über den Umweg des Partners oder potentiellen Partners, welcher
Projektionsfläche ist.
In der realen Partnerschaft bleibt diese Projektion meist bestehen. Wenn
Paare anfangen, sich unüberwindlich zu streiten, ist dies ein Hinweis
darauf, dass die Beteiligten langsam ihre Projektion voneinander
zurückziehen. Es ist aber auch ein Hinweis nicht erfüllter
Erwartungen und Projektionen. Man nimmt dies als
Persönlichkeitsveränderung des Partners wahr und wahrscheinlich
folgt, wenn die Unterschiede zu groß werden, oder beide ihre
Resonanz zueinander nicht mehr finden, irgendwann die Trennung.
Mehr dazu auf der Unterseite
Erwartungen
und Projektionen. In den meisten Partnerschaften legt jeder Beteiligte
Wert darauf, sein Verhalten so auszurichten, um den Anderen zu gefallen.
Man tut (oder unterlässt) Dinge, die man anders machen würde,
wenn man allein wäre; aber man ist versucht, sich dem Partner zuliebe
zu verhalten. Es lässt sich so eine ganze Weile miteinander leben,
aber irgendwann bricht das immer grösser werdende Defizit hoch und man
beginnt, Dinge wieder so zu tun, wie man sie am liebsten tut; die Masken
fallen und der Partner erlebt es als
"Persönlichkeitsveränderung", aber in Wirklichkeit kehrt der
Betreffende zu seinem "So-sein" zurück; die Täuschung fliegt auf
und es folgt die Phase der Ent-Täuschung.
Die Liebe verändert mit der Zeit in ihrer Struktur. Sie durchlebt
mehrere Phasen. Die emotionalen Hochgefühle des Anfangs beruhigen sich
und die Liebe wird tiefer. Viele meinen, dass es das Ende der Liebe sei,
wenn diese Hochgefühle abebben und merken nicht, dass sich die Liebe
in eine neue Ebene transformiert. Wir vergessen es immer wieder: Liebe ist
Wissen, nicht Emotion! Die Liebe ist nicht statisch. In ihrem Wesen
entsteht sie immer wieder in einem neuen Augenblick neu. Es werden die
Schatten offenbar, die nun eine liebevolle Grundlage zum Bearbeitetwerden
bekommen haben. Leider beginnen Viele lieber, über neue Partner den
"Kick" der Hochgefühle wieder neu zu erleben, statt es zu wagen, in
die Tiefe zu gehen. Die "Liebe"; in Wirklichkeit
Emotionalitätserleben, wird zur Droge. Wie bei anderen Süchten
und Drogen auch, so verdeckt diese Droge erst einem allen Kummer und
Schmerz, aber die Wirkung lässt irgendwann einmal nach und Schmerz und
Leid brechen wieder durch.
Viele Partnerschaften werden als "Bedürfnisbefriedigungs-Institution"
gehandelt. Da, wo Erwartung, Bedürftigkeit und Eifersucht ist, da ist
kein Raum für die Liebe. Wenn man das Bedürfnis hat, geliebt zu
werden, so ist dies ein Bedürfnis und nicht Liebe. Der Unterschied
zwischen Liebe und Bedürfnis kann man folgender maßen
erkennen:
"Liebe ist das, was loslässt, Bedürfnis ist das, was
festhält" (N.D. Walsch).
Zum Verliebtsein
Wir nennen die emotionalen Verbindungen zum
Partner "Liebe". Wir sprechen von Liebe, wenn wir uns verlieben. Doch wie
ich schon mehrmals sagte, besteht ein grosser Unterschied zwischen "Liebe"
und "Liebe fühlen". So ist auch das Verliebtsein kein Zustand der
Liebe selbst, sondern eher eine Simulations-Situation von dem, was Liebe
wirklich ist. Das Verlieben löst für kurze Zeit das
Ego-Gefühl mehr oder weniger vollkommen auf. Man ist sehr emotional, durchdrungen von Gefühlen, aufgeregt; aber keinesfalls klar, auch wenn es einem in diesen Zuständen so vorkommt. Aber mit der Zeit, wenn
das Verliebtsein abflaut, kehrt das Ego langsam wieder ganz zurück. Da
wird es für die Liebe erst richtig interessant, aber leider geben
viele an diesem Punkt auf.
Einseitiges Verliebtsein
Jeder hat das schon einmal erlebt: man verliebt sich in jemanden, der andere sich aber nicht. Die Projektion ist einseitig.
Die eine Person erkennt seinen Animus, bzw. Anima im "Objekt" des
Verliebtseins; die andere Person, das "Objekt", hat aber keine Interesse,
weil sie keine Entsprechung empfindet; also nicht projiziert.
Wenn der eine mehr liebt, als der andere: hier ist die Projektion des Einen
stärker als die des Anderen.
Oft ist es so, dass beide Beteiligten verschiedene Ansichten darüber
haben, was Liebe ist; vielleicht, dass die Liebesfähigkeit bei beiden
unterschiedlich entwickelt ist, oder sie unterschiedliche Erwartungen
haben.
"Um der Liebe gegenüber ehrlich zu sein, muss ich zuerst meinen
Ärger aufgeben; meinen Ärger über alles Mögliche. Denn
solange ich ein ärgerlicher Mann bin, oder eine ärgerliche Frau, bin
ich emotional und die Emotion wird mich von meiner Liebe trennen; von der Liebe
in mir und dann von meiner Liebe in Person meines
Partners/Partnerin."
(Barry
Long)
Liebe ist Leben, Sein, Freiheit, Freude, Glücklichsein, ohne Grenzen.
Sie ist etwas, was man nicht haben kann. Man kann sie aber sein. Man muss sie
nicht suchen, denn alles steckt in uns; wir brauchen bloß zu schauen,
jederzeit. Das Sein lädt uns ein, jederzeit. Jetzt. Die Liebe ist der Weg
"nach Hause".
Text von Christian
Malzahn
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Es gibt keinen Text auf dieser Homepage, den ich im Laufe der
Jahre so oft verändert habe, wie meinen Text über die Liebe. Immer
wieder mache ich neue Erfahrungen, habe neue Einsichten, merke, wie
frühere Ansichten nicht mehr stimmig sind. So spiegelt sich das Leben, die
Liebe, in ständigem Wandel und Veränderung. Lebendigkeit. In diesem
Text sind Ideen einiger meiner Lieblingsautoren mit eingeflossen: u.a. Barry
Long, Neale D. Walsch, Sergio Bambaren und Peter Lauster.
An die Textkopierer: dieser Text und auch andere Textauszüge aus
der Seelenflügel-Homepage unterliegen dem Urheberrecht. Ich habe nichts
dagegen, wenn meine Texte für den privaten Gebrauch kopiert werden. Es
ehrt mich. Was aber völlig daneben ist, wenn dann ein Kopierer seinen
eigenen Namen darunter setzt. Dies ist nicht im Sinne von "sharing". Ich halte
es für respektvoll, anständig und selbstverständlich, daß
beim Kopieren folgenden Quellverweis angebracht wird:
(c) Christian Malzahn -
seelenfluegel.net"
Vor allem ist es auf jeden Fall nett und anständig, mich vorher zu fragen.
Gracias.
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Buchempfehlungen zu diesem
Thema:
Du kannst Bücher beim Verlag "Art Of Books" bestellen. Die Buchlinks verweisen dort hin. Silvia Bartl hat mein Buch verlegt und ich gebe ihr hier gerne meine Unterstützung.
SEELENFLÜGEL ... eine Reise durch Leben und Sein, Christian Malzahn
Deine Liebe leben; über Liebe, Sex und
Beziehungen, Barry Long
Wahre Liebe im Alltag: Das Erschaffen
authentischer Beziehungen im Alltag, Clinton Callahan
Die Liebe. Psychologie eines
Phänomens, Peter Lauster
Sexuelle Liebe auf göttliche Weise,
Barry Long
Was Paare wissen müssen, Ursula
Nuber
Einige Informationen aus meinem Text stammen u.a. aus den
Gespräche-mit-Gott-Büchern von Neal D.
Walsch