Materialien:
Rahmen eines runden Bäckersiebs oder einen geeigneten runden Holzrahmen (geeignete Holzrahmen gibt es bei mir zu kaufen); ungegerbte Haut (Hirsch, Reh, Ziege, Kalb o.ä.); vorgereckte, ca. 9-12 m statische Schnur; Schere oder Messer, Lochzange oder Ahle.
Der runde Holzrahmen sollte, wenn er zu dünn ist, noch mit zwei Querstreben verstärkt werden. In den folgenden Zeichnungen ist der Rahmen ohne Querverstrebungen dargestellt.
Vorbereitung:
Den Rahmen gegebenenfalls entgraten und den Spielrand abrunden und danach einölen. Das Fell in Wasser einweichen, bis es weich ist. Anschliessend wird es der Rahmengrösse angepasst entsprechend zugeschnitten. Wer mag, und es sich zutraut, kann das Fell auch vor dem Nassmachen zurechtschneiden. Beim Zuschneiden ist zu beachten, dass ein Rand gelassen wird, der in etwa die eineinhalbmalige Breite der Rahmentiefe misst. Ausserdem das Mass mit dazurechnen, wenn man bei dünneren Häuten (Ziege, Reh) den Rand dreifach umschlagen muss. Am Hautrand werden mit Hilfe einer Lochzange oder einer grossen Ahle rundherum Löcher angebracht. Bei dünneren Fellen, wie Ziege oder dünnem Hirsch, ist es angebracht, die Haut doppelt oder dreifach umlegen und dann zu löchern, damit die Löcher später der Belastung standhalten. Man kann das Fell je nach Belieben vorher ganz enthaaren; oder später, wenn es aufgezogen ist, nur die Spielseite rasieren und gegebenenfalls mit Schmiergelpapier glattschleifen.
Anbringen der Löcher im Rand (die Löcher sind zur besseren Veranschaulichung übergross dargestellt). Bei dünneren Häuten (Ziege, Reh) den Rand dreifach umlegen und dann lochen. Man kann bei jedem frischen Loch gleich die Schnur Stück für Stück einfädeln.
Herstellung:
Fell mit der Haarseite nach unten legen.
Nun den Rahmen mittig aufsetzen. Die Schnur wird durch die Löcher am Rand geführt, wie auf der Zeichnung dargestellt. Die speichenartige Verspannung kommt erst später (siehe folgende Zeichnungen).
Anbringen der Schnur im Rand.
Die Schnur am Rand weiter nachziehen, so, dass sich das Fell immer fester über den Rahmen strafft. Während man die Schnur einfädelt, empfiehlt es sich, die Schnur erst einmal locker durchzuführen und erst nach und nach Zug drauf zu geben. Beim Zuggeben das Fell mit den Fingern packen und ziehen, festhalten und die Schnur nachziehen; Stück für Stück. Immer darauf achten, dass der Zug der Schnur sich gleichmässig verteilt. Anschliessend folgt, wie auf der Zeichung dargestellt, das weitere Verspannen der Schnur zur Speichenverknüpfung.
Sind Haut und Schnur straff genug geworden, bündelt man jeweils 2 Speichen und fertigt in der Mitte aus Schnüren den kreuzähnlichen Haltegriff.
Bei Trommeln ab 45 cm Durchmesser empfiehlt sich, statt mit 8 Speichen besser das Spannsystem mit 12 Speichen zu fertigen. Hierbei werden jeweils 3 Speichen gebündelt.
Jetzt wird die Trommel erst einmal einige Zeit zum Trocknen gelagert.
Empfehlung bei dünnen Rahmen: damit der Rahmen sich nicht verzieht, ist es empfehlenswert, die Trommel während der Trockenphase unter eine Holzplatte zu legen und diese mit irgend etwas zu beschweren.
Verzierungen:
Verzierungen können nach Belieben angebracht werden. So wird jede Schamanentrommel ein Unikat. Was auch gerne gemacht wird, ist das Teilrasieren der Spielfläche. Man kann ein Muster aus stehengebliebenen Haarstellen auf der Spielfläche stehen lassen. Dies sollte man sich allerdings vor dem Rasieren überlegen, denn was ab ist, wächst nicht mehr nach.
Schlegel:
Die Schamanentrommel spielt man mit einem Schlegel. Dafür nimmt man einen Holzstab von ca. 30-40 cm Länge, Wolle oder Faser und Stoffreste. Die Wolle, bzw. Faser, wird am oberen Teil des Stockes verfilzt oder verknüllt und befestigt. Wer mag, nimmt etwas Klebstoff zur Unterstützung. Das Ganze umwickelt man fest mit den Streifen aus den Stoffresten. Ein Lederbändchen kann als Befestigung angebracht werden, es tut aber auch etwas Schnur, welche man fest zuzieht und verknotet. Man kann statt der Stoffreste auch flexibles Leder verwenden. Welche Art von Schlegel man letztendlich verwendet, ob weich oder hart, hängt ab vom Fell und dem Sound der Trommel. Auch der Schlegel lässt sich nach Belieben verzieren.
Christian Malzahn